Playa del Carmen. Bereits zum 5ten Mal jährte sich das Projekt Trainingslager Mexiko, welches vom Bayrischen Landestrainer Wolfgang Heindel (5. Dan Ju-Jutsu, 4. Dan Judo, 1st Stripe Blackbelt BJJ) ins Leben gerufen wurde. Wie in den Jahren zuvor wurde das Trainingslager im sonnigen Urlaubsort Playa del Carmen ausgerichtet.

In diesem Jahr war ein Novum, dass sechs Sportler schon fünf Tage früher anreisten, um sich Mexiko Stadt anzusehen. Auch hier war man als Tourist und Ju-Jutsuka angereist: Neben der Besichtigung der Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt und der Ruinen der „Stadt der Götter“ Teotichuacan stand auch der Austausch auf der Matte auf dem Programm.

Zum Beginn des sportlichen Austausches lud die Ju-Jutsu-Gruppe um Präsident Adolfo Trejo zum gemeinsamen Training im Dojo „Estudios Hernandez“ in DF (Distrito federal). Zahlreiche Meister der umliegenden Vereine waren angereist, um mit den bayrischen Sportler zu trainieren. Diese wurden gebeten, ihre Techniken und Trainingsmethoden zu teilen. In der Einheit stellten die erfahrenen Wettkämpfer und Ju-Jutsu-Sportler Andreas Brandmann, Georg Knebl und Andreas Knebl verschiedene Techniken und Übungsformen vor, die auf großes Interesse stießen. Zum Abschluss wurde sich im Randori freundschaftlich gemessen. Am darauffolgenden Tag wurde auch noch eine BJJ Gruppe für eine Runde Ne-Waza besucht.

Nach einigen Tagen in Mexiko Stadt reisten die sechs Sportler nach Playa del Carmen und trafen dort an der Karibikküste der Halbinsel Yucatan mit ihrem „Kapitän“ Wolfi Heindel zusammen. Bei sonnigen 29 Grad wurden an fünf Tagen längere Trainingseinheiten absolviert. Nachdem in den letzten Jahren viel Grundlagentraining absolviert wurde, stand dieses Jahr erstmalig Strategie und Taktik im Mittelpunkt. Das Geübte wurde sogleich in zahlreichen freundschaftlichen Randori-Runden umgesetzt. Geleitet wurde das Training vom Fightingweltmeister 2004 Wolfgang Heindel und von Landestrainer Andreas Knebl. Letzterer katapultierte sich mit EM Silber und WM Bronze 2016 auf einen begehrten World-Games-Startplatz. Um in der ungewohnten Trainingssituation keine Verletzung vor dem Top-Event zu riskieren, beschränkte er sich jedoch auf das Leiten der Stunde und morgendliche Konditionseinheiten am Strand. Die mexikanische Nationalmannschaft war ebenfalls fast vollständig anwesend und bereitet sich auf die Panamerikanischen Meisterschaften vor. Dort stellten die Sportler aus Mexiko auch im letzten Jahr zahlreiche Medaillengewinner. Besonders erfreulich war aus bayrischer Sicht die Teilnahme von Urgestein und Ju-Jutsu-Legende Matthias „Hias“ Schröder (WM Bronze 1998). Insgesamt nahmen über 30 Ju-Jutsuka am Trainingslager teil und nutzen die Chance zum intensiven Training und sportlichen Austausch.

Auch neben der Matte waren einige Highlights geboten. So kümmerte sich Neu-Ne-Waza Landestrainer Christian Straubinger um eine allmorgendliche Yoga-Einheit bei Sonnenaufgang. Ramon Martinez aus Monterrey im Norden Mexikos - von Beruf Fleischer - reiste statt mit Gepäck mit einer Kühlbox an und brachte 14 kg Tomahawk Steaks made in Mexiko mit, so dass in den ersten Tagen viel gegrillt wurde. Traditionell wurde am Dienstag Bayrischer Abend gefeiert. Dort sorgte Hobby-Küchenchef Andreas Brandmann für ein Bayrisches Menü: So gab es Brathändl, Kasspatzen, Bayrisch Gröstl mit selbst gemachten Semmelknödel und Krautsalat. Ein kleiner Einblick in unsere Esskultur der von den Mexikanern freundlich aufgenommen wurde. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde Humberto Lobato, der Chef des Dojos in Playa del Carmen, Papa. Kurzerhand wurde Wolfgang Heindel zum Paten auserkoren und der Nachwuchs trägt jetzt auch seinen Namen: Glückwunsch dem kleinen „Isaak Wolfgang Lobato“. Donnerstag war wie jedes Jahr Zeit für die kulinarische Revanche. Beim mexikanischen Abend wurde fleißig gegrillt und viele einheimische Spezialitäten kredenzt. In der Freizeit wurde darüber hinaus getaucht, das Strandleben genossen, Ruinen besichtigt und einfach die Eindrücke der Karibik genossen.

Ein länderübergreifendes Event dieser Größenordnung ist immer Teamwork vieler Organisatoren. So unterstützt der Präsident der mexikanischen JJ Federation Adolfo Trejo jährlich das Event und lässt es sich nicht nehmen, persönlich anwesend zu sein. Hinter den Kulissen organisieren und helfen Enrique Nolasco Vite und Martin Zamorra. Immer mit dabei auch die mexikanische Kampfsportlegende Carlos Segovia und der Besitzer des Dojo vor Ort, Humberto Lobato. Um dieses Engagement zu würdigen, verlieh Wolfi Heindel den genannten im Auftrag des JJVB die Ehrennadel in Bronze. Die Freude über diese Auszeichnung war riesig, Umberto stellte seine Urkunde sofort stolz im Dojo zur Schau.

Auch 2017 war das Trainingslager in Mexiko wieder eine gelungene Veranstaltung mit Freundschaft, tollen Erlebnissen und engem sportlichen Fachkontakt. Alle sind sich einig: in Summe ein einmaliger Mix!

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Bericht und Fotos: Wolfgang Heindel