Ju-Jutsu ohne Grenzen - Schnupperkurs mit behinderten Menschen

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Rhön-Grabfeld/Mellrichstadt - „Wow – und wann machen wir weiter?“ Mit strahlenden Gesichtern nahmen die Teilnehmer am Ende des letzten Kurstages des Schnupperkurses für Behinderte ihre Urkunden entgegen. Die Mellrichstädter Ju-Jutsuka richteten eine SV-Kurs für behinderte Menschen aus, mit interessanten Erfahrungen.

 

Vor gut drei Jahren stieß eine Anfängerin zu uns, die aufgrund von Schlaganfällen mit körperlichen Einschränkungen zu kämpfen hat. Sie nahm seither regelmäßig am normalen Training teil und absolvierte im vergangenen Jahr erfolgreich ihre Prüfung zum 4. Kyu. Vor einiger Zeit bat sie uns auf der Homepage unseres Vereins einen Brief zu veröffentlichen, derMenschen mit Handicap Mut machen soll, unseren Sport zu betreiben. Als eine Reaktion auf diesen Brief kontaktierte uns die OBA (Offenen Behindertenarbeit) Lebenshilfe Rhön/Grabfeld und fragte einen Schnupperkurs für Menschen für Behinderung an. 

Nach einem Schnuppertraining mit einigen Jungs im Herbst, haben wir anschließend im März über den Veranstaltungskatalog der Organisation einen Schnupperkurs über drei Samstage mit je 60 Minuten angeboten und durchgeführt. An diesem Kurs haben fünf junge Erwachsene mit einer Betreuerin teilgenommen, wobei die geistigen Behinderungsgrade recht unterschiedlich waren. Die Gruppe konnte mit zwei Übungsleitern und der Betreuerin, die mit ins Training eingebunden wurde, sehr gut betreut werden. 

Als Kursinhalt haben wir Themen aus 5. Kyu, FrauenSV und KinderSV (Nicht-Mit-Mir) kombiniert. Hilfreich war dabei auch ein Bundeslehrgang bei dem Referenten für Menschen mit Behinderung des Deutschen Ju-Jutsu Verbandes, Carsten Prüßner im vergangen Jahr. Spielerisch wurden Verteidigungsstellung, Passivblöcke (Helm aufsetzen), Stürze, Grifflösen, Handballenstöße, Haltetechnik am Boden und auch ein Armstreckhebel vermittelt. Am Ende jeder Stunde haben sich die Mädels und Jungs zuerst mit Auseinandersetzung im Stand ausgetobt und anschließend bei einer Partnermassage entspannt. 

Zusammenfassend können wir nur jedem Verein empfehlen ein oder mehrere Einheiten mit Behinderten zu absolvieren. Wenngleich sich die Vorbereitung aufgrund der unterschiedlichen Behinderungsarten und der notwendigen individuellen Betreuung jedes Einzelnen schwierig gestalten, lernt man in jeder Einheit mehr dazu. Wenn die Techniken spielerisch vermittelt werden, wird es leichter aufgenommen. Man braucht etwas mehr Zeit, Geduld und Fingerspitzengefühl, aber im Grunde kann man die gleichen Techniken lehren wie im normalen Training. Das Tollste an dem Training war jedoch, dass man so ungeschönt Feedback bekommt - ungefiltert und vor allem ehrlich … sowohl in ihrer Kritik als auch in ihrer Begeisterung und Freude. Für uns wird es sicher nicht der letzte Kurs gewesen sein.

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Stefan Bender
JJ SV Mellrichstadt