Trainer-C-Ausbildung: Gemeinsam auf dem Weg zum großen Ziel

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Oberhaching. Sie kommen aus allen Ecken des Freistaates, ihre Graduierung reicht vom Blaugurt bis zum 3. Dan, sie sind zwischen 20 und 68 Jahre alt. Manche von ihnen haben Wettkampferfahrung, andere machen sich schon seit Jahren für ihre Vereine verdient, indem sie Kindern das Einmaleins des Ju-Jutsu beibringen: Sie, das sind die über zwei Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Trainer-C-Ausbildung 2017 im Breitensport des Ju-Jutsu-Verbandes Bayern, die vom 2. bis 7. April ihren Grundlehrgang an der Sportschule in Oberhaching absolviert haben.

So bunt  gemischt die Truppe unter der Regie von Lehrreferent Andreas Hötzinger und Lehrteam-Mitglied Darian Dragut auch sein mag, so sehr schweißt sie das gemeinsame Ziel, die Trainerlizenz zu erwerben, zusammen. Obwohl die Motivation hierfür durchaus unterschiedlich ist: Der eine wird von seinem unter Trainermangel leidenden Verein sanft dazu gedrängt, andere, die schon lange als Lehrer auf der Matte stehen, wollen von sich aus ihren Trainerstatus endlich offiziell besiegeln – und mancher hofft vor allem, sich persönlich im Kampfsport weiterzuentwickeln und wissen, dass der Lehrgang dazu bestens geeignet ist. Und spätestens, wer sich auf den 4. Dan vorbereitet, braucht „den Schein“ sowieso.

Doch auch die Kampfsportgötter haben bekanntlich vor den Preis den Fleiß gestellt. Und so erlebten die angehenden Trainer eine intensive Aprilwoche in Oberhaching, vollgepackt mit Einheiten im Dojo, die sich in atemberaubenden Tempo mit Theoriestunden im Lehrsaal abwechselten. Dabei ging es hier wie dort um Sport im Allgemeinen und Ju-Jutsu im Besonderen. So erfuhr der Kurs zum Beispiel von Verbandsarzt Dr. Roland Schachler, was Doping bedeutet, welche Gefahren von den unerlaubten Substanzen für die Gesundheit ausgehen, Themen, die jeden Sportler und Trainer etwas angehen. Auf der anderen Seite gewährte etwa Geschäftsstellenleiterin Renate Reinhardt spezielle Einblicke in die Struktur des Ju-Jutsu-Verbandes Bayern und des Dachverbandes BLSV.

Auf der Matte ging es vor allem um Ju-Jutsu selbst: Der Kurs frischte aktiv Vorkenntnisse auf, sei es bei den Würfen oder Hebeltechniken. Schwieriger wurde es bei den Weiterführungstechniken, den Komplexaufgaben mit Christian Dummer oder der Duo-„Schnupperstunde“ mit Jens Nöding. Wem das nicht Herausforderung genug war, konnte sich bei dem einen oder anderen Randori austoben, wofür manche Hartgesottenen sogar freiwillig ihre Pausen verkürzten. Insgesamt darf das Sportprogramm durchaus als stramm bezeichnet werden, man denke an die vielen Stunden im Gi, den Intervalllauf am Dienstag oder den Überlebenslauf am Donnerstag, über dessen Folterqualen Stillschweigen bewahrt werden muss, damit auch folgende Jahre ins Ungewisse geschickt werden können. Auf jede Mühsal folgte jedoch immer auch Entspannung – bis hin zur Erholung in der Sauna.

Bei manchen Einheiten durfte herzhaft gelacht werden, selbst wenn dies nicht geplant war, etwa bei der ZEN-Entspannung mit Annemarie Besold, bei der einige Vorschnelle ihr Gummibärchen gefuttert hatten, noch ehe sie hören konnten, dass sie es zu Meditationszwecken erst einmal intensiv betrachten sollten. Ernst wurde es andererseits beispielsweise bei den Ausführungen zum Thema Sexueller Missbrauch und der Frage, wie man einerseits Kinder und Erwachsene vor Übergriffen schützen kann und wie sich andererseits Trainer vor böswilligen Anschuldigungen in Acht nehmen.

Und dann waren da noch die mehr oder weniger freiwilligen Überstunden nach Dienstschluss, denn jeder angehende Trainer hatte seine eigenen zwei Lehrübungen vorzubereiten und sein Konzept am Folgetag auf der Matte mit und innerhalb seiner Gruppe umzusetzen – unter den strengen Augen von Andi Hötzinger, Dari Dragut, Klaus Röhler oder Dieter Meyer. Wer es bis dahin noch nicht wusste, weiß jetzt, wie schwierig es sein kann, ein guter Ju-Jutsu-Lehrer zu sein: Selbst wenn man die zu lehrende Technik beherrscht, heißt das noch lange nicht, dass man sie in den richtigen Schritten oder zielgruppengerecht, ergo sinnvoll unterrichtet.

Aber der Weg zum Trainer ist für den diesjährigen Lehrgang ja auch noch nicht zu Ende. Am zweiten Maiwochenende wartet die Zwischenprüfung mit Theorieklausur und Lehrübungen, im Juni folgt die zweite Ausbildungswoche, der Aufbaulehrgang, ehe Andi Hötzinger und seine Mitstreiter dann vom 7. bis 9. Juli zur Abschluss-, sprich Lizenzprüfung rufen.

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Bericht + Fotos: Martin Sage