Ein Trainingsabend auf dem Weg zur bewegungstechnischen und körperlichen Harmonie von Tori und Uke.

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Wieder war es mal soweit: Stützpunktraining am 28.09.2022 in Germering beim SCUG.

Fünfzehn Sportler aus dem Budosportbereich trafen sich zu gemeinsamer Weiterbildung im Bereich von Ju-Jutsu-relevanten Aikidotechniken. Die Leitung hatte Florian Seidl von Budokan Regensburg übernommen.

Bereits beim Aufwärmen wurde klar, dass der Abend mehr als nur technische Elemente beinhaltet. Zielführende Bewegungen sowie die Achtsamkeit auf sich und den Partner wurden von Anfang an in den Gesamtablauf eingebaut.

Die Verwendung der Kraft und Kraftrichtung des Angreifers / Partners macht nur Sinn, wenn da auch eine Kraft kommt. Bleibt der Angriff statisch, wirkt bestenfalls nur eine Atemitechnik um den Angreifer zur Bewegung zu „überreden“… Selbst bei Prüfungen werden Angriffe zunehmend sehr statisch gehalten. Einfaches Beispiel: Handgelenk fassen – warum fasse ich als Angreifer das Handgelenk? Will ich daran ziehen, festhalten, verdrehen – oder will ich es nur wärmen oder den Puls fühlen??

Und hier kommt auch der Begriff der „Harmonie“ zum Einsatz:

Es dreht sich nicht um gegenseitiges „Niederkuscheln“, sondern, dass die Kraft und Richtung des Angriffes in die eigene Bewegung aufgenommen, umgeleitet und zum Gegner zurückgeschickt wird. Dabei ist darauf zu achten, dass das eigene, äußere und innere Gleichgewicht möglichst ungestört bleibt. Es funktioniert nicht über den Weg: „Kleinhirn an Großhirn – Arm ausfahren, Faust schließen …“ Einschlag (bei wem auch immer ...). Harmonie von Körper und Geist sind hier notwendig.

Florian verstand es hervorragend, diese Prinzipien an einfachen Beispielen verständlich darzustellen. Da auch an diesem Abend nicht „Masse vor Klasse“ das Ziel war, konnte ausgiebig trainiert und von der persönlichen, körperlichen Erfahrung mit der Angriffsbewegung unter fachkundiger Anleitung gelernt werden.

Die große Erkenntnis, dass ein sehr statischer Partner geschoben, gezogen, gehoben werden muss, erinnert sehr stark an den „Jagdhund“, den man zum Jagen tragen muss. Florian ist auf diesen Punkt bewusst eingegangen – und schon konnte man zunehmend flüssige Bewegungen von Angreifer und Verteidiger feststellen – sozusagen ein „harmonisches“ Geben und Nehmen. Es wäre jetzt aber falsch, anzunehmen, dass es sich um einen Kuschelabend gehandelt hat: Jeder Teilnehmer hat auch körperlich erfahren, dass es funktioniert -wenn man sich die Prinzipien verinnerlicht. Dieser Stützpunktabend kann nur den Horizont erweitern – trainieren muss man es selbst (gottseidank). Weiterhin haben wir von Florian das Geheimnis des Känguruhschwanzes erfahren, aber um da eingeweiht zu werden, geht einfach mal zum Stützpunkt…

Florian lehrte das Prinzip „ideal koordinierter Energie“ in den verschiedenen, im Ju-Jutsu angesiedelten Aikidotechniken - egal ob Körperrückstoß, kleiner Eingangswurf, Kipphandhebel, Handdrehhebel usw.

Danke an Florian Seidl für diesen „bewegenden“, lehr- und aufschlussreichen Abend.

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Peter Günther; Text u. Bilder: Klaus Röhler