Geballte Frauen-Power, Lehrgang zur Frauen-selbst-Sicherheit im Spirklhof

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Bodenkirchen - Am ersten Wochenende im März 2013 fanden sich 15 Ju-Jutsuka im Spirklhof bei Landshut ein. Männer und Frauen ließen sich von Andrea Ordner und Margie Partsch-Martin in Frauen-Selbstverteidigung coachen.

Und wer auch nur im Leisesten gehofft hatte, ein gemütliches Wochenende zu verbringen, musste sehr schnell umdenken. Der Fitnessraum diente als Klassenzimmer. Er hatte Fenster, Frischluft und eine Heizung. Das improvisierte Dojo nebenan konnte dies von sich leider nicht behaupten. Vor allem keine Heizung. Mehr als 16 Grad waren leider nicht drin. Und dann versuche mal, heimlich über die Matte zu schleichen, ohne dass die Zähne klappern!

Aber das stellt doch kein Problem für Andrea und Margie dar, die sofort begannen, uns einzuheizen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, wir kannten uns ja alle (noch) nicht, ging es sofort in medias res. Fallschule, realistische Angriffe, Einbezug von Hilfsmitteln aus Damenhandtaschen (Schlüssel, Stift, Deospray, Kubotan), alles wurde ausprobiert, ob es zur Verteidigung taugt. Fehlte nicht etwas? Genau: die Stimme! Die wichtigste Waffe der Frau, wie uns von den anwesenden Männern gerne bestätigt wurde. Viele Angriffe können eben durch eine laute, aggressive und direkte Sprache und dazu passender Körpersprache schon zu Beginn abgewendet werden. Interessant war auch das Training von Einschränkungen. Wie fühlt es sich an, wenn ich nicht richtig sehe oder höre, z. B. in der Disco. Ebenso wichtig die Verteidigung am Boden, wenn es leider passiert ist und sich Frau in höchster Not befindet. Man kann es nicht gut beschreiben. Man muss es einmal realitätsnah trainiert haben: das Gefühl der momentanen Fassungslosigkeit, den Schreck, den Adrenalinspiegel und den Willen, jetzt sofort und mit aller Kraft hier raus zu kommen. In diesem Moment spielt es wirklich keine Rolle mehr, wie hoch die Außentemperatur ist.

Trotzdem kehrten wir gerne zur Theorie in unser Klassenzimmer zurück. Planung einer Veranstaltung, Aufbau eines Kurses, Vermittlung des Ampelprinzips, Vermeidung gefährlicher Situationen, Steigerung des Selbstvertrauens, Hören auf sein Bauchgefühl, Vertrauen in die eigenen körperlichen Fähigkeiten und schließlich die Selbstverteidigung. Auch viele Aktionen konnten im Fitnessraum durchgeführt werden, wenn der Platzbedarf nicht so groß war. Rollenspiele und Dialoge können die Frauen auf bestimmte Angriffsversuche vorbereiten. Es ist erwiesen, dass sich das Gehirn an eine bereits durchgespielte Situation erinnert und sie abrufen kann. Sie ist vorbereitet und nicht überrumpelt oder sprachlos. Selbst-Verhaltensänderungen sind erlernbar. Und dadurch, dass jeder auch einmal den „Täter“ spielen muss, wird dieser in seiner Rolle als „unverwundbarer Magier“ und „überlegener Siegertyp“ entmystifiziert.

Vollgestopft mit Informationen und Eindrücken sollten die Teilnehmer nun zur Prüfung schreiten. Immer in kleinen Gruppen wurde als schriftlicher Teil ein Kurskonzept für 10 (!) Doppelstunden ausgearbeitet. Die mündliche Prüfung bestand darin, dass am nächsten Morgen jeder Teile daraus aus dem Stegreif zu halten hatte. Ich darf im Namen aller sprechen, dass die Nacht von Samstag auf Sonntag kurz war. Sehr kurz. Umso größer war die Freude, als alle die Prüfung bestanden hatten und eine Urkunde und die Lizenz ausgehändigt bekamen. Ein Feedback und Ausblick auf die kommenden Lehrveranstaltungen beendeten ein höchst informatives Wochenende.

Wir bedanken uns herzlichst bei Andrea und Margie für ihr engagiertes, tempera­mentgeladenes Coachen an diesem abwechslungsreichen Wochenende. Und dem Wirt im Spirklhof ein Dankeschön für die Gastfreundschaft, die sauberen Zimmer und das wirklich reichhaltige und gute Essen. An so einem Intensiv-Wochenende lernen sich alle auch intensiv kennen und wir freuen uns schon darauf, wenn wir uns bald mal auf der Matte wieder treffen. Vielen Dank auch an die harmonische Gruppe für unsere gute Zusammenarbeit.

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Elke Weiland
Post SV Nürnberg