Weltmeisterschaften der Erwachsenen vom 15.-20.07.2023 in Ulaanbaatar (Mongolei)

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Nach 6 Tagen voller spannender Kämpfe sind die Weltmeisterschaften vergangenen Donnerstag geendet. Das Fazit für die bayerischen Fighter fällt auf jeden Fall positiv aus.

Unbestritten positiv zu bewerten sind folgende Punkte:

- selten hat es eine so toll organisierte Weltmeisterschaft gegeben mit so viel Charakter und Charme

- Das Drumherum war sehr beeindruckend, mit Pferde- und Ringershows, Jurtenbesuchen und lokalen Spezialitäten

- Sehr hilfsbereite und bemühte Volunteers, die stets greifbar waren und teilweise sogar Deutsch konnten

Hinsichtlich der Ergebnisse konnten die bayerischen Fighter und Fighterinnen insgesamt eine Gold- und eine Silbermedaille, vier Bronzemedaillen und drei 13. Plätze erreichen.

Der Weltmeistertitel wurde direkt am ersten Tag durch unsere Altmeisterin Andrea Pflefka in der Master-Klasse geholt. Diese trat zwei Gewichtsklassen und eine Altersklasse über ihrer eigentlichen an, in dem Fall sogar -63kg und kann sich nun nach einem knappen und sehr taktisch geführten Kampf den ersten Sieg gegen Mongolei und danach zwei souveränen Siegen gegen Mongolei und Kolumbien Weltmeisterin nennen. Ein weiteres Mal eine starke Leistung!

  • 2

Die einzige Silbermedaille wurde von Landestrainerin Anja Guercke in der Klasse Fighting weiblich +70kg geholt. Nach einem Freilos im ersten Kampf, folgte ein deutlicher Punktesieg gegen die Kolumbianerin Landazuir. In einem spannenden Halbfinale gegen die Paris Open Siegerin Sherley (FRA) ginge es hin und her mit starken Aktionen bis die Französin schlussendlich disqualifiziert wurde und Anja das Finale fix hatte.

Im Finale musste sie sich, wie bereits im letzten Jahr, der Kroatin Nadina Biljanovic geschlagen geben. Eine taktische Umstellung und voller Einsatz brachten ihr nach dem anfänglichen Rückstand nochmal einige Punkte im Part 1 und Part 2, jedoch nicht mehr den Sieg. Dennoch wieder eine Top-Platzierung!

  • 4

Die erste Bronzemedaille wurde von der World-Games Siegerin 2022 Annalena Bauer geholt -70kg. Direkt ihren ersten Kampf hatte Annalena gegen die Kasachin Amze und gewann diesen mühelos vorzeitig. Deutlich herausfordernder war dann das Halbfinale gegen Emma Lette (SWE). Taktisch gut eingestellt und sehr diszipliniert kämpfte die spätere Weltmeisterin und konnte letztendlich verdient ins Finale einziehen. Unser Lenchen, nun auf Wiedergutmachung bedacht, ließ im nächsten Kampf um Platz 3 ihrer Gegnerin aus Vietnam keine Chance und gewann innerhalb kürzester Zeit und sehr deutlich Bronze.

  • 6

Die vierte Medaille bei den Frauen holte die zweite Landestrainerin der Jugend, Franziska Freudenberger in der Klasse -63kg. Nach dem letztjährigen WM-Titel lieferte sie auch dieses Jahr wieder ab. Ein Freilos in einer harten Poolhälfte bescherte ihr einen guten Start, direkt gefolgt von harten Gegnerinnen. Doch gleich die erste, die starke Redegeld (NED) wurde mit einer beeindruckenden Vorstellung vorzeitig geschlagen. Im Anschluss wartete die World Games Siegerin Fereirra (FRA). Wie zu erwarten, war der Kampf knapp und hart, die Französin wurde sogar auf Ippon geworfen und am Ende entscheideten Nuancen, in dem Fall leider eine Kampfrichterentscheidung zugunsten der Französin (15:12). Doch Franzi steckte nicht zurück und holte sich anschließend in überzeugender Manier gegen Lisa Fuhrmann (AUT) die verdiente Bronzemedaille, auch hier mit Full-Ippon.

  • 9

Bei den Männern wusste Simon Attenberger ebenfalls zu überzeugen bei den Männern -77kg. Aufgrund seiner starken Weltranglistenposition mit einem Freilos bedacht, konnte er sich seine Gegner vorab anschauen. Im ersten Kampf startete er ruhig und stark gegen den Russen Akhtakhanov, holte sich deutlich ein 12:4. Auch der starke Däne Rasmussen konnte Simon nichts entgegensetzen und verlor vorzeitig. Das Halbfinale gegen seinen ewigen Kontrahenten Boy Vogelzang (NED) war wie zu erwarten eng, sehr taktisch geführt und spannend anzuschauen. In diesem Jahr jedoch mit dem besseren Ende für die Niederländer. Motiviert sich jetzt die Bronzemedaille zu erkämpfen, wurde ihm der Kampf leider verwehrt, da der Franzose Fleurmon (FRA), Weltmeister 2022, verletzungsbedingt nicht antreten konnte. Am Ende somit auch für Simon die Bronzemedaille.

  • 7

Als letzter im Bunde der Fighting Medaillenträger aus Bayern ist der Erwachsenen-Landestrainer Lukas Bombik (-94kg) zu nennen. Ein hartes Los bescherte ihm direkt zu Beginn den Weltmeister des Vorjahres Arso Milic (MNE). Dieser konnte mit starkem Judo Lukas beeindrucken und letztendlich mit 14:10 gewonnen. Doch Lukas ließ sich nicht unterkriegen und wollte nun über die Trostrunde Wiedergutmachung leisten. Nach Siegen gegen Griechenland, Rumänien und gegen den letztjährigen WM-Dritten Mputu aus Kongo, wartete im Kampf um Platz 3 wieder derselbe Gegner. Taktisch nun anders eingestellt und motiviert, war der Kampf von Anfang an spannend. Die anfängliche Führung des Montenegriners konnte Lukas schrittweise aufholen und dann mit einem Wurf-Ippon in allerletzter Sekunde den entscheidenden Punkt für den Bronze-Sieg holen.

 

  • 8

Darüber hinaus ging auch noch Daniel Tarnofsky in derselben Klasse an den Start (-94kg). Gleich zu Beginn wartete der starke Kongolese Mputu, gegen welchen Daniel an der WM nur knapp verloren hatte. In diesem Kampf konnte sich dieser dann aber deutlich durchsetzen mit 20:5. Nach einer verletzungsbedingten Aufgabe in der Trostrunde gegen den Kasachen Lei Vins war das Turnier dann leider für Daniel bereits vorbei, somit ein 13. Platz für ihn.

  • 13

Zusammen mit Simon Attenberger trat auch der Oberdürrbacher Johannes Aumüller in der starken Klasse -77kg an. Im ersten Kampf wurde er nach einer guten Leistung dann kurz vor Schluss noch disqualifiziert, somit blieb der Weg in die Trostrunde. Nach einem verdienten Punktesieg gegen den Mongolen Tuya war dann gegen den Kasachen Baimuratov Schluss, auch für ihn ein 13. Platz.

  • 11

Zu guter Letzt noch Jamila Chatterjee, welche -57kg bei den Frauen antrat. Im ersten Kampf präsentierte sie sich sehr motiviert und stark im Part 1 gegen die Topathletin Bogers (NED). Letztendlich war diese doch eine Nummer zu groß, doch Mila zeigte ihre Stärken. Im folgenden Kampf gegen die Russin Malieva startete sie sehr verunsichert und konnte ihr Potential über den ganzen Kampf nicht komplett ausschöpfen. Das resultierte in der zweiten Niederlage und somit einem 13. Platz.

 

  • 12

Alles in allem war es in jedem Fall eine denkwürdige und tolle WM mit guten Ergebnissen, doch kann man guten Gewissens behaupten, dass sich unsere Athleten durchaus mehr erhofft hatten. Das Potential für mehrere Siege und Medaillen hatte ein Jeder und die Chance auf Gold auch einige Athleten, doch darf man nicht vergessen, dass auf diesem Niveau oft Nuancen entscheiden. Alle Starter und Starterinnen sind auf jeden Fall motiviert und werden sich für die nächsten Höhepunkte bestens vorbereiten. Diese sind Anfang Oktober die German Open, Ende Oktober die Combat Games in Riad (Saudi-Arabien) und Ende November die Europameisterschaften in Zagreb (Kroatien).

 

 

 

Peter Günther, JJVB; Text (Info): Lukas Bombik; Fotos: Elsa Braun