EM 2018: Bayern holt einziges Gold

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Gliwice. Die EM 2018 war aus bayerischer Sicht von Erfolg gekrönt. Bayern stellte 14 der 46 deutschen Starter und am Ende holte Theresa Attenberger den einzigen EM-Titel für Deutschland. Hinzu kamen drei Silber- und eine Bronzemedaille. Zudem trugen die bayerischen Starter erheblich zur Bronzemedaille im Teamwettbewerb bei.

Landestrainerin Carina Neupert ist mit dem Auftreten und Abschneiden »ihrer« Athleten zufrieden: »Unsere bayerischen Starter haben an der EM alle stark gekämpft. Die einzige Goldmedaille der Senioren mit Theresa Attenberger kam aus Bayern. Besonders erfreulich, dass mein Trainer und ehemaliger Landestrainer Thomas Freitag nach 14 Jahren bei den Masters wieder auf der Matte stand und Bronze einheimste. Glückwunsch an das gesamte Team für die tolle Leistung!«

Auch die Bundestrainer waren mit dem Ergebnis zufrieden. »Wir sind im Jahr eins nach den World Games«, rückte Bundestrainer Steffen Heckele das Ergebnis ins rechte Licht. »Dafür war das Abschneiden sehr gut und wir sind auf einem guten Weg.« Dies gilt umso mehr, da bei der EM auch viele Nachwuchs-Sportler bei den Senioren Erfahrungen sammeln durften und sich achtbar verkauften. Das macht Hoffnung und sorgte mit der abschließenden Bronze-Medaille im Teamwettbewerb für einen erfolgreichen Abschluss und eine gelöste Heimfahrt.

Tag 1: Gute Leistungen – leider ohne Titel

Fighting
Franziska Freudenberger (-62 kg) konnte sich über Annalisa Cavaretta (Italien), Anne van der Brugge (Niederlande) und Marta Walotek (Polen) bis ins Finale vorkämpfen. Dort musste sie sich aber Severine Nebie (Frankreich) sehr knapp geschlagen geben. Dennoch: ein super 2. Platz.

Lukas Bombik (-94 kg) schaffte es mit einer sehr guten Leistung über Illarion Andrianidis (Griechenland), Nikita Musin (Russland) und Alexandre Perez (Frankreich) bis ins Finale. Er hat sehr gut gekämpft und die taktischen Vorgaben sehr gut umgesetzt. Vor allem im Atemibereich hat er seine Gegner mit langen, deutlichen Techniken dominiert. So war der Einzug ins Finale klar. Dort lieferte er sich mit Benjamin Lah (Slowenien) einen der spannendsten Kämpfe des Tages, den er leider knapp verlor. Dennoch: Eine wahnsinnig gute Leistung und, so Bundestrainer Steffen Heckele, »er lässt auf weitere, größere Erfolgen hoffen«.

Duo
Felix Paszkiewicz/Ian Butler kämpften mit elf weiteren Duo Paaren aus Europa. Nach einem Freilos traten sie zuerst gegen das Team aus Italien an und gewannen in einem ausgeglichenen Kampf mit 0,5 Punkte Vorsprung. Im Einzug ins Finale trafen sie auf das Geschwister Paar Lodens/Lodens aus Belgien. In einem tollen Wettkampf unterlagen sie jedoch den späteren Europameistern und zogen in das kleine Finale ein. Am späten Abend stand Felix und Ian das Paar Pesic/Vukotic aus Montenegro gegenüber. Felix und Ian konnten in einem sehr spannenden Wettkampf eine ausgezeichnete Leistung abrufen und gewannen mit drei Punkte Vorsprung die Bronzemedaille für Deutschland.  

NeWaza
Christian Straubinger (-69 kg) musste das Turnier ohne eigenen Erfolg beenden. Gegen Marcus Haider (Österreich) verlor er nach Punkten. In der Trostrunde traf er auf Amaury Detemmerman (Belgien) und unterlag erneut knapp nach Punkten.

Tag 2: Endlich Gold

Fighting
Theresa Attenberger (-70 kg) gelang mit einer fulminanten Leistung ein glatter Durchmarsch zur verdienten und ersehnten Goldmedaille. Bereits in der Vorrunde bewies sie gegen Sonja Krimancic (Kroatien) ihr Können und gewann vorzeitig mit Full Ippon. Auch ihre World Games Kontrahentin aus Frankreich, Chloe Lalande, konnte sie in Runde 2 nicht aufhalten. Im Halbfinale gelang Theresa gegen Renata Iakubova (Russland) erneut ein Full House, so dass ihr der Einzug ins Finale vorzeitig gelang. Dort wartete Clarisse Habricot (Französin). Zwar konnte Theresa zu Beginn nach Punkten klar führen und sich eine große Wertung im Part 1 und 3 sichern, allerdings gelang dies auch ihrer Gegnerin im Part 1 und 2, so dass diese kurz vor Schluss mittels einer Würgetechnik alles daran setzte, um Theresa den Sieg noch abzuknöpfen. Am Ende blieb es jedoch bei der verdienten Führung und bei dem Europameister-Titel für Theresa.

Annalena Bauer (-70 kg), die als Gewinnerin der Paris Open angereist war, konnte zunächst Elisa Marcantoni (Italien) bezwingen, scheiterte im Halbfinale jedoch an Clarisse Habricot. Im kleinen Finale gegen Chloe Lalande (Frankreich) kassierte sie in letzter Sekunde noch einen Treffer und landete am Schluss auf Rang 5. Nach der einjährigen Verletzungspause ein achtbarer Erfolg.

Anja Guercke (+70 kg) siegte im ersten Kampf gegen Wiktoria Lis (Polen), kassierte in der zweiten Runde gegen Charella Westra (Holland), die spätere Vizemeisterin, einen harten Kopftreffer. Dieser wirkte nach und so blieb es mit einem gewonnen Kampf in der Trostrunde am Ende bei Platz 7.

Pia van Thurenhout (-49 kg) gewann zum Auftakt über Anastasia Gkoumaki (Griechenland), ehe sie Magdalena Giec (Polen), der späteren Europameisterin, unterlag. In der Trostrunde unterlag sie nach einer guten Aktion mit der Handkante Morgane Houx (Frankreich) und landete auf Platz 5.

Simon Attenberger (-77 kg) hatte sich mit seinem U21-WM-Titel in Abu Dahbi einen Start bei den Senioren verdient – und die Chance genutzt. Der 19jährige musste zum Auftakt gegen Jonas Lund (Schweden) und gegen den amtierenden Weltmeister Dawid Karkosz (Polen) antreten. Simon kämpfte voll und ganz auf Sieg und zog souverän ins Halbfinale ein. Dort wartete mit Percy Kunsa (Frankreich) ein sehr erfahrener Gegner auf ihn. Simon zeigte, dass er mithalten kann und überzeugte vor allem im Atemibereich, musste sich am Ende aber geschlagen geben. So blieb Simon »nur« das kleinen Finale gegen Mger Manukian (Russland). Aber auch hier musste er sich bei seiner ersten großen Meisterschaft der Herren gegen einen früheren Europameister mit 8:10 geschlagen geben – und konnte sich am Ende über einen achtbaren fünften Platz freuen. Bundestrainer Heckele: »Simon lässt für die Zukunft hoffen. Weiter so!«

Duo:
Julia Paszkiewicz /Johannes Tourbeslis hatten im Duo Mixed im ersten Kampf keine Probleme mit den unerfahrenen Nastenko/Koval (Urkaine). Danach mussten sie aber ihr ganzes Können aufbieten, um gegen Cakovic/Vukotic (Montenegro) bestehen zu können. Am Ende gab ein halber Punkt den Ausschlag für Paskiewicz/Tourbeslis. Im Finale wartete die nächste Herausforderung: Paganini/Valleri (Italien), das beste Team des Turniers, das sie während der Paris Open im April noch besiegt hatten. Gegen die absolut dominierenden und top kämpfenden Gegner mussten sie sich, obwohl sie alles gegeben hatten, am Ende geschlagen geben. »Wir sind dennoch hoch zufrieden«, meinte Bundestrainer Bernd Breuer. »Julia und Johannes haben sich bei ihrem ersten großen Turnier der Erwachsenen bis ins Finale gekämpft.«

NeWaza:
Malte Meinken (-94 kg) traf nach seiner Auftaktniederlage gegen Andrei Spiridonov (Russalnd) in der Trostrunde auf seinen hessischen Teamkollegen Alexander Neufang aufeinander. Nach einer diskussionswürdigen Entscheidung des Kampfrichters bekam Malte nicht die Submission, sondern wurde disqualifiziert. Am Ende hieß es Platz 9 für Malte.

Tag 3: »Geruhsamer« Beginn – freudiger Abschluss

Masters
Der dritte Tag begann »geruhsam« mit den Masters. Einem entspannten, verletzungsfreien, aber doch äußerst ernsthaften und engagiert geführtem Wettkampf, in dem sich alte Kontrahenten auf der Matte wieder sahen, mit ihren Leistungen beeindruckten und Werbung für Ju-Jutsu-Wettkampf jenseits der Dreißig machten. Der Erfolg: eine Bronzemedaille für Thomas Freitag (M2 40-50 Jahre, Fighting, -85 kg).

Team Wettkampf
Für Spannung und Mannschaftsgefühl sorgte zum Abschluss der Wettkämpfe der Team-Wettkampf.

Mit Russland erwischte das deutsche Team einen äußerst schweren Erstrundengegner. Lukas Bombik sorgte mit einem klaren Auftakterfolg für den ersten Punkt und Hoffnung. Die Russen gaben aber nicht auf und zogen nach ausgeglichenem Beginn nach einem zwischenzeitlichen 2:2 schließlich bis auf 5:2 davon. Theresa Attenberger konnte mit einer tollen Leistung noch auf 3:5 verkürzen. Doch dann war beim NeWaza nach wenigen Sekunden Schluss. Fabian Benz musste tappen. Das war die Entscheidung zugunsten der Russen, die am Ende mit 6:5 gewannen.

Im Kampf um Platz Drei kam es zum Duell mit Belgien. Erneut war es an Lukas, der mit einem Full Ippon den ersten Punkt für Deutschland klar machte. Danach zog Deutschland bis auf 5:1 davon und brauchte nur noch einen Punkt, für die Entscheidung. Julia Paskiewicz / Johannes Tourbselis hatten im Duo die Chance, mussten sich aber trotz super Leistung den Europameistern Lodens/Lodens geschlagen geben. Danach war es an Simon Attenberger, der mit einem Full Ippon gegen Tom Delange den entscheidenden Punkt holte, Bronze sicherte und seinen Auftritt bei den Senioren krönte.

Die Bronzemedaille am Schluss des Turniers sorgte für eine riesige Freude und belohnte eine sehr gute Mannschaftsleistung. Auch wenn sich manche Träume nicht erfüllt haben, so waren die Bundestrainer unterm Strich doch zufrieden: die »Mission World Games 2021« ist eröffnet.

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Bericht und Fotos: Jörg Eschenfelder